Freitag, 29. Mai 2015

Persönliche Stellungnahme zum Angebot des VKA vom 28.05.2015

Die Medien haben es geschafft, dass die Arbeitgeber nun kein sinnvolles Angebot an die Gewerkschaften richten mussten und trotzdem versöhnlich wirken können. Die vielen fehlenden Berichte oder die (bewusste?) Polarisierung auf einen Kitastreik zeichnet sich auch in dem offiziellen Angebot der Arbeitgeber wieder. Wie ein Großteil der großen Medien wird zwar vom Streik im Sozial- und Erziehungsdienst gesprochen, allerdings werden nur ErzieherInnen und KinderpflegerInnen aus Kindertageseinrichtungen speziell genannt und im Angebot berücksichtigt.
Dass die Arbeitgeber damit weit an der Wirklichkeit des Streiks und den eigentlichen Forderungen vorbeigehen, liegt auf der Hand. Weder die KindheitspädagogInnen mit ihrer 7 – 8jährigen Professionalisierung und akademischen Abschluss, die endlich in den TvÖD aufgenommen werden wollen, werden berücksichtigt, noch SozialarbeiterInnen, SozialpädagogInnen, HeilerziehungspflegerInnen und andere Beschäftigte im Sozial –und Erziehungsdienst.
Die Verkürzung des Streiks durch die öffentlichen Medien untermauert diese Farce, da fast ausschließlich vom „Kitastreik“ berichtet wird.

Herr Dr. Böhle sagt:
Aus unserer Sicht kommt es nicht darauf an, ob das VKA-Papier ein Vorschlag oder
ein formales Angebot ist.“

Leider tut es das doch. Es wurde ausdrücklich von VKA Seite beton, dass es sich bei dem Vorschlag vom 21. April NICHT um ein Angebot und damit auch NICHT um eine Verhandlungsgrundlage handelt. Verhandlungen ohne eine Grundlage sind nutzlose Verhandlungen um nichts. Die Vorschläge der Gewerkschaften wurden auch immer nur abgewiesen ohne konstruktive Gegenvorschläge zu bringen.
Der VKA versucht sich nun mit Hilfe der Medien in ein positives Licht zu rücken, als wären sie schon die ganze Zeit zu Gesprächen bereit gewesen. Das stimmt so leider nicht und das Verhalten und Auftreten (oder eben nicht Auftreten) des VKA bestätigt mich in dieser Meinung.

Die VKA spricht in ihrem offiziellen Vorschlag von „zum Teil deutliche Zugewinne: Erzieher/innen um bis zu 443 Euro monatlich, Für Kinderpfleger/innen um bis zu 201 Euro und für Kita-Leitungen um bis zu 448 Euro.“

Bei dieser Aussage hat sich der VKA besonders auf die zwei Wörter „zum Teil“ gestützt. Als Beispiel bei den ErzieherInnen. Die Lohnsteigerung der genannten 443 Euro bezieht sich auf KollegInnen, die schon mindestens 17 Jahre im selben Betrieb arbeiten (denn wer den Betrieb aus privaten, persönlichen oder betrieblichen Gründen wechselt, bekommt teils maximal 3 Berufsjahre angerechnet) und hoffen müssen, dass sie tatsächlich in die neue S8 Regelung fallen und nicht nur in S7. Bei den KinderpflegerInnen schaut es genau so aus.
Für ErzieherInnen, die zwischen 4 und 8 Jahren im selben Betrieb arbeiten erhalten nur eine Steigerung von 111,49 Euro (Brutto wohlgemerkt). Bei einem Kinderpfleger/ einer Kinderpflegerin, der/die zwischen 4 und 8 Jahren im selben Betrieb arbeitet liegt die Lohnsteigerung bei 144,94 Euro (Brutto).
Es sei bitte auch erwähnt, dass ein/e ErzieherIn, der in der Stufe 4 (ab 8 Jahren im selben Betrieb) von dieser Lohnerhöhung profitiert, mit der nächsten Steigerung in der Tariftabelle aber vier Jahre länger warten muss. Der Aufstieg in Stufe 6 verzögert sich für diese/n KollegIn sogar um insgesamt 9 Jahre (im Vergleich mit S6).

Die VKA schreibt weiter von der „Öffnung der Entgeltgruppe S 7 für Erzieherinnen und Erzieher, denen schwierige fachliche Tätigkeit in einem pädagogischen Spezialgebiet übertragen sind“.
Dies ist die Einbindung einer neuen Leistungsorientierung im sozialen Berufsfeld und keine echte Aufwertung. Nöte und Schwierigkeiten der Arbeit mit Kindern werden hier nicht berücksichtigt. Es geht um eine spezialisierte Mehrleistung, die von einem Erzieher/ einer Erzieherin erbracht werden muss und der/die diese spezielle Tätigkeit auch sinnvoll in seiner Einrichtung einbringen können muss um diese minimale Lohnerhöhung zu erhalten. Außerdem wird damit eine Konkurrenz zu bereits vorhandenen spezialisierten Fachkräften geschaffen, die z.B. extra für Sprachförderung angestellt sind. Einer Aufwertung entspricht das nicht, sondern eher dem Motto: „Leiste viel mehr um ein wenig vom Kuchen zu erhalten.“

Bei den Leitungen scheint es dagegen tatsächlich eine wirkliche Verbesserung in Sachen Gerechtigkeit zu geben, auch wenn ich dies nicht genau beurteilen kann. Das außer der endlich gerechteren Anerkennung der Personalverantwortung eine echte Erhöhung für Leitungen geplant ist, kann ich aus dem Angebot der VKA nicht herauslesen.

Es bleibt für die angepriesenen Erhöhungen ein vernichtendes Fazit. Nur Mancher wird an der „großen“ Erhöhung wirklich beteiligt und nur sehr wenige werden tatsächlich eine Veränderung spüren. KinderpflegerInnen in München sind übrigens komplett ausgeschlossen, da sie alle schon nach S4 bezahlt werden. Angesichts der hohen Lebenshaltungskosten für mich eine Selbstverständlichkeit, aber für sie ist nichts drin im tollen Topf der VKA.

Die große Dreistigkeit des vermeintlichen Angebots liegt aber in der Ignoranz der meisten Berufsgruppen im Sozial- und Erziehungsdienst. KindheitspädagogInnen wird die Einordnung in den TvÖD verwehrt, obwohl sie studiert haben und nach ihrer 7- 8jährigen Professionalisierung im Feld des Sozial- und Erziehungsdienstes arbeiten.
SozialpädagogInnen und SozialarbeiterInnen, Menschen die sich massiv für den sozialen Frieden vor allem in Großstädten einsetzen werden ausgegrenzt. Ihre Arbeit und ihre Leistungen für die Gesellschaft werden vom VKA nicht anerkannt.
HeilerziehungspflegerInnen, welche unter schweren Bedingungen mit Menschen arbeiten, die in unserer angeblich toleranten Gesellschaft immer noch keinen inklusiven Stellenwert haben und auf externe Einrichtungen abgeschoben werden, erfahren keine Würdigung.

Ich entschuldige mich für Berufsgruppen, die sich hier vielleicht noch vergessen fühlen.

Dr. Böhle wird in seiner Scheinheiligkeit von den Medien unterstützt und gestärkt. Erst wenn in den Köpfen der Leute ankommt, dass dies kein Erzieherstreik ist können wir über ernsthafte Angebote verhandeln. Der Sozial- und Erziehungsdienst ist solidarisch und steht zusammen. Herr Dr. Böhle, Sie werden die Streikenden nicht teilen können in dem Sie versuchen, einen Teil mit mageren Brocken zu befrieden. Wir kämpfen zusammen, bis eine annehmbare Verbesserung für ALLE Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst zustande kommt.


Und eine Bitte an die Medien: Hören Sie auf, Dr. Böhle in die Hände zu spielen und von neutraler Berichterstattung zu sprechen. Hören Sie endlich auf, diesen Streik in der öffentlichen Wahrnehmung zu verkürzen und auf ein einziges Berufsfeld zu schröpfen. Kommen Sie Ihrer Pflicht der umfassenden und ausgewogenen Berichterstattung endlich nach und berichten Sie neutral über den ganzen Streik im Sozial- und Erziehungsdienst und nicht nur über die ErzieherInnen.

Freitag, 22. Mai 2015

Neue Infos zum Streik im Sozial- und Erziehungsdienst

Seit 08.05.2015 befinden sich die Mitarbeiter des Sozial- und Erziehungsdienstes im Erzwingungsstreik um ihre Forderungen gegenüber den Vertretern der kommunalen Arbeitgeber durch zu setzen. Bisher gab es einen einzigen Vorschlag der Arbeitgeber (eine Lohnerhöhung von unter 40€ für einige wenige Erzieher und Kinderpfleger).
Es geht in diesem Streik nicht nur um die immer wieder genannten Erzieher und Kinderpfleger, sondern auch um SozialpädagogInnen, HeilerziehungspflegerInnen, KindheitspädagogInnen, etc. Es geht um ein breites Spektrum an Berufsgruppen, die nach einem veralteten Modell bezahlt werden. So ist es sehr erstaunlich, dass die Berufsgruppe der studierten Kindheitspädagogen nicht im Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes berücksichtigt wird. Nicht Erzieher und Kinderpfleger im Gruppendienst sind der Fokus, sondern auch Kitaleitungen, StreetworkerInnen, Beschäftigte, die mit Menschen mit Behinderung arbeiten, Sozialarbeiter und Mitarbeiter verschiedener Fachstellen.
Der VKA (Verband kommunaler Arbeitgeber) hat für sich beschlossen, nicht vor der Jahreshauptversammlung am 28.05. in Frankfurt über die Forderungen zu diskutieren. Somit wird die Gesprächsbereitschaft von Verdi vollkommen abgeblockt und ignoriert. Der VKA nimmt damit die extreme Mehrbelastung aller betroffenen (auch der mehreren hunderttausend Kitaeltern) in Kauf. Außerdem hoffen sie mit dieser Strategie den Unmut der Eltern gegen die ErzieherInnen zu schüren. Die Hoffnung der VKA liegt darin, dass betroffene Ihre Wut gegen die ErzieherInnen lenken und diese damit zum einknicken „zwingen“. Dann würde sich nichts ändern!

Ein häufig genanntes Argument gegen eine bessere Bezahlung sagt, dass ErzieherInnen und KinderpflegerInnen keine Ausbildung mit akademischen Abschluss sind.
Ein/e ErzieherIn ist nicht studiert, SozialpädagogInnen und KindheitspädagogInnen zum Beispiel schon.
Die ErzieherInnenausbildung erfolgt in den meisten Bundesländern in 4 Jahren, in Bayern sogar 5 Jahren. Die meisten Handwerksberufe haben eine 3 jährige, maximal 3,5 jährige Ausbildung. Wichtig dabei: Die meisten Azubis im Handwerk bekommen in Ihrer Ausbildung mehr Geld als ein/e ErzieherIn im letzten, praktischen Ausbildungsjahr (Anerkennungsjahr). Ein/e ErzieherIn muss meistens sogar mindestens 2 Jahre von BaFöG leben und deshalb mit Schulden ins Berufsleben starten.
Die Ausbildungsstätten werden bewusst Fachschulen und Fachakademien genannt. Die Bezeichnung für eine/n ErzieherIn in der Ausbildung ist nicht BerufsschülerIn sondern Studierende/r. Mit dem Abschluss der ErzieherInnenausbildung erlangt man die fachgebundene Hochschulreife, quasi automatisch. Wenn man noch Mathematik als Zusatzfach belegt bekommt man sogar die allgemeine Fachhochschulreife. Im Handwerk muss man dafür extra die BOS besuchen.

Ein anderes Argument gegen eine bessere Bezahlung besagt, dass die Kommunen kein Geld dafür haben. Das mag stimmen. Doch von Vertretern aus der Politik sind während des Streiks viele Vorschläge gemacht worden, wie diese finanzielle Mehrbelastung der Kommunen aufgefangen werden kann. So zum Beispiel Dr. Anton Hofreiter von den Grünen und Nicole Gholke von den Linken bei ihren Besuchen zur Streikunterstützung in München. Die finanzielle Entlastung der Kommunen kann nicht die Aufgabe der Beschäftigen im Sozial- und Erziehungsdienst sein. Das kann nur die Politik lösen.

Die Kernfrage für die Arbeit mit Kindern bleibt: Wieviel sind uns unsere Kinder wert?


in Deutschland, was von unseren Politikern immer wieder als Bildungsstandort bezeichnet wird.

Es gibt meiner Meinung nach nur eine Möglichkeit diesen Streik zu einem schnellen Ende zu bringen. Viele Unterstützer und Sympathisanten müssen sich an offizielle Stellen wie ihre jeweiligen OBs, Bürgermeister, aber vor allem an Vertreter der VKA wenden und sie mit Mails pro dem Streik überhäufen. Wenn das nicht klappt, verbaut sich Deutschland eine Chance für alle sozialen Berufe.

Sonntag, 17. Mai 2015

Thesen zum Streik im Sozial und Erziehungsdienst

Ich schreibe hier mal meine Ansichten und Meinungen zum Streik im Sozial- und Erziehungsdienst zusammen. Ich gebe keine Garantie auf Vollständigkeit und Richtigkeit. Meine Sicht ist auch einseitig auf ErzieherInnen in Krippe, Kindergarten und Hort beschränkt, da ich selbst zu wenig Einblick in das Arbeitsfeld der SozialpädagogInnen, HeilerziehungspflegerInnen, KindheitspädagogInnen, etc. habe. Für manche „Behauptungen“ wurden mir schon Quellen zugetragen, für manche wird es im Verlauf noch welche geben. 

Die ErzieherInnen fordern ja nur mehr Geld!
Richtig. Denn was kaum einer weiß: in diesen Verhandlungen geht es „nur“ um die Eingruppierung im öffentlichen Dienst. Themen wie Arbeitsbelastung, Gruppengröße oder Arbeitszeit sind nicht Gegenstand der Verhandlungen. Daher kann sich der aktuelle Streik auch nicht auf diese Dinge beziehen. Wie viel Sinn hat es wohl für Dinge zu streiken, die gerade gar nicht verhandelt werden? Aber das „mehr Geld“ ist auch nicht ganz so einfach. Es wird schließlich eine allgemein bessere Eingruppierung aller im Sozial-und Erziehungsdienst Tätigen gefordert und keine „normale“ Lohnerhöhung.
- Grund 1 dafür: Eine einfache Lohnerhöhung klingt nett, bringt aber nicht viel. Eine bessere Eingruppierung bringt tatsächlich eine sichtbare Veränderung auf dem Gehaltszettel.
- Grund 2: Die Eingruppierung der Sozial- und Erziehungsdienste erfolgt innerhalb einer Gehaltstabelle für den öffentlichen Dienst. Damit bestimmen die Arbeitgeber (die, die immer Geld sparen wollen) wie viel ein/e ErzieherIn verdienen darf. Was nun kaum einer weiß: über die Eingruppierung durfte die letzten 5 Jahre nicht verhandelt werden. Das hatten die Arbeitgeber 2009 so eingefädelt. Und wenn diese Verhandlungen vorbei sind, werden sie eine ähnliche Klausel, vielleicht sogar mit längerem Zeitraum, einfordern.

Ergo: wenn es jetzt keine neue Eingruppierung und damit eine echte Mehr-Bezahlung gibt, wird es auf lange Sicht nur weiter lächerliche Häppchen geben. 

Warum gehen die ErzieherInnen nicht zu einem Arbeitgeber, der sie „frei“ bezahlt?
(Mit Staat meine ich im Folgenden Bund, Länder und Kommunen)
Auch dafür gibt es mehrere Gründe. Grundproblem ist, dass staatliche Zuschüsse für einen Betreuungsplatz in Krippe, Kindergarten und Hort an viele Rahmenbedingungen gekoppelt sind. Ein normaler Betreuungsplatz kostet weit über 1000€ im Monat. Jetzt fragen sich einige Eltern „Ich zahle aber nicht mal 400€.“
Ja, das liegt an den staatlichen Zuschüssen aufgrund der engen Rahmenbedingungen. Es gibt zum Beispiel einen Schlüssel dafür, wie groß eine Einrichtung sein darf. Pro Kind gibt es einen festen qm Schlüssel, also wie viel Platz einem Kind zustehen muss. Wird dieser Schlüssel überschritten, also mehr Platz für die Kinder geschaffen, gibt es weniger Geld vom Staat. Es gibt auch einen ausgefeilten Betreuungsschlüssel, wie viele Kinder pro Erzieher es geben soll (rechtlich vorgeschrieben 1:11,5 „empfohlen“ 1:10 s. AVBayKiBiG §17 Abs. 1). Wird der Schlüssel zu weit unterschritten, also „zu viele“ pädagogische Fachkräfte für die Kinder angestellt, kürzt der Staat den Förderbeitrag der Einrichtung. Auch die Bezahlung der pädagogischen Fachkräfte spielt eine wichtige Rolle. Nur die Träger, die ihr Personal nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes bezahlen, erhalten viele Zuschüsse. Werden die ErzieherInnen besser bezahlt, gibt es viel weniger Geld vom Staat.
Ja, dies bedeutet folgendes: Möchte ein Träger sich für die Kinder und Personal einsetzen und zum Beispiel sein Personal gerecht bezahlen, werden ihm staatliche Zuschüsse in Form von Förderbeiträgen gestrichen.
Das hat zur Folge, dass Eltern eben nicht einen geringen Bruchteil für den Betreuungsplatz bezahlen müssen, sondern eben mehrere 100€ bis weit über 1000€ pro Monat. Aber das kann sich ja eigentlich jeder leisten oder?

Es gibt nun wenige Einrichtungen die eben dies tun, aber die verfügbaren Arbeitsplätze sind beschränkt. Ich schätze maximal 5% der ErzieherInnen haben die Chance in einem Betrieb mit fairer Bezahlung zu arbeiten.

Aber die ErzieherInnen spielen doch nur und trinken Kaffee. 
Ja. Und ab und zu, wenn uns so richtig langweilig ist, spielen wir noch Streitschlichter, stärken dabei die Kinder im Konfliktmanagement, vermitteln ihnen Normen und moralische Werte und legen den Grundstein für soziales Verhalten. Singen zur Stimmbildung, auditives Training und Sprachförderung passieren auch ab und an, sowie psychomotorische Bewegungsspiele bei denen die Kinder lernen mit ihrem Körper umzugehen, Balance halten, rennen, springen, Bälle werfen und und und. Außerdem viele verschiedene Spiele um eine Vielfalt der Beschäftigung kennen zu lernen, viele verschiedene (Gemeinschafts)spiele, denn im Spiel schulen Kinder Wahrnehmung, Konzentration, Gedächtnis sowie logisches und strategisches Denkvermögen, Bastelaktionen zur motorischen und kreativen Förderung, alltäglich integrierte Sprachförderung, Stärkung des Selbstbewusstseins und Förderung zur Persönlichkeitsentwicklung und Selbstständigkeit soll es gerüchteweise auch geben.
Und weil ErzieherInnen dann immer noch nichts mit ihrer Zeit anzufangen wissen, füllen sie noch für jedes einzelne Kind Beobachtungsbögen aus und führen Entwicklungsgespräche mit den Eltern, was nicht selten den Umfang von Erziehungshilfe, Erwachsenenbildung und therapeutischer Begleitung annimmt.
Das ganze kommt auch nicht von ungefähr. Als Grundlage dient der Bayrische Bildungs- und Erziehungsplan. Dieses schlanke 500 seitige Dokument führt in aller Kürze aus, welche Schwerpunkte in Krippe Kita und Hort zu setzten sind. Dass das ganze von jedem Erzieher selbst mit Leben gefüllt und weiter vertieft werden muss versteht sich von selbst.
Ach ja und demokratische Bildung, die Bildung einer eigenen Meinung und diese auch vertreten zu lernen ....
Nein, selbstbewusste Menschen die kreativ mitdenken, Vertrauen in ihre eigenen Rechte haben und etwas verändern braucht unsere Gesellschaft ja nicht.

 Es ließe sich noch eine ganze Seite nur mit Schlagworten füllen, was jeden Tag in einer Krippe, einem Kindergarten oder Hort „passiert“ und selbst dann wäre noch nicht alles genannt. In Krippe und Kindergarten wird der Grundstein der späteren Bildung gelegt,vor allem die ersten 6 Lebensjahre sind am entwicklungsintensivsten. Päd. Fachkräfte fördern individuell, beobachten jedes Kind, erkennen dadurch frühzeitig Entwicklungsrisiken und können diesen entgegenwirken & bieten dem Kind in der Einrichtung ein soziales Netzwerk.

Wenn Sie, liebe Eltern, also die ErzieherInnen am Nachmittag mit einer Tasse Kaffee in der Hand in der Sonne finden, könnte dies nicht auch ein gutes Vorbild für die Kinder sein, sich auch mal zu entspannen und Möglichkeiten der Selbstachtung zu entdecken?

ErzieherIn ist ja keine hoch qualifizierte Ausbildung (kein akademischer Abschluss), warum also mehr Geld? 
Ein/e ErzieherIn ist nicht studiert, SozialpädagogInnen und KindheitspädagogInnen zum Beispiel schon. Ach so, die streiken doch aber auch mit?!
Die ErzieherInnenausbildung erfolgt in den meisten Bundesländern in 4 Jahren, in Bayern sogar 5 Jahren. Für welches Handwerk lernt man so viel? Nebenbei: die meisten Azubis im Handwerk bekommen in Ihrer Ausbildung mehr Geld als ein/e ErzieherIn im letzten, praktischen Ausbildungsjahr (Anerkennungsjahr). Ein/e ErzieherIn muss meistens sogar mindestens 2 Jahre von BaFöG leben und deshalb mit Schulden ins Berufsleben starten.
Die Ausbildungsstätten werden bewusst Fachschulen und FachAKADEMIEN genannt. Die Bezeichnung für eine/n ErzieherIn in der Ausbildung ist nicht BerufsschülerIn sondern Studierende/r. Mit dem Abschluss der ErzieherInnenausbildung erlangt man die fachgebundene Hochschulreife, quasi automatisch. Wenn man noch Mathematik als Zusatzfach belegt bekommt man sogar die allgemeine Fachhochschulreife. Im Handwerk muss man dafür extra die BOS besuchen.

Wer kam nochmal auf die Idee eine ErzieherInnenausbildung auf einem niedrigen Niveau zu sehen? 

Noch mehr Spaß Was auch kaum jemand weiß (gelobte Pressefreiheit) ist, dass der ErzieherInnenberuf seit mehreren Jahren immer wieder torpediert wird und von staatlicher Seite permanent abgewertet werden soll. Zuerst werden wahllos Krippen in die Landschaft gepflanzt, weil die nach dem Blitzentscheid für einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab 3 Monaten ganz plötzlich fehlen. Als die Gebäude stehen fällt ganz plötzlich auf, dass es nicht genügend Personal auf dem Arbeitsmarkt gibt. Um dieses sehr plötzliche Phänomen zu beheben sollen zuerst die Schleckerdamen innerhalb von 3 Monaten eine 4jährige Ausbildung nachholen.
Als dies nicht klappt wird derselbe Versuch mit Langzeitarbeitslosen gestartet. Die kann man nämlich auch gegen ihren Willen in die Ausbildung zwingen (wer einen Weiterbildungsvorschlag nicht annimmt, dem wird das ALG2 gekürzt oder gestrichen).
Als das auch nicht klappt werden irgendwann klammheimlich einige spanische Fachkräfte angeworben und lernen innerhalb von 3 Monaten „gutes“ Deutsch (in Spanien, auf Niveau B2 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens) um dann hier der Tropfen auf dem heißen Stein zu sein.

Diese spanischen Kindheitspädagogen haben allerdings ein ganz anderes Bildungsverständnis in ihrem Land, in welchem der Kindergarten der Schulbildung angeschlossen und deshalb bewusst „verschult“ ist, weshalb sie sich in unserem Bildungssystem nur schwer zurechtfinden und akklimatisieren können.

Ach ja, studiertes Fachpersonal aus Osteuropa bekommt den Abschluss in Deutschland allerhöchstens als Kinderpfleger anerkannt. 

Der aktuelle Versuch in Bayern ist ähnlich lustig. Die Fachakademien sollen zu Berufsschulen und die Erzieherausbildung auf 3 Jahre reduziert werden. So spart man sich wenigsten 1 Jahr. Das aber unter einer gekürzten Ausbildungsdauer die Quantität an Fachkräften kurzfristig steigt aber die fachliche Qualität leiden könnte und diese, durch wissenschaftliche Studien belegt, ausschlaggebend für eine gelungene Bildungsbiographie der Kinder ist, wurde dabei wohl kaum bedacht oder eiskalt in Kauf genommen (s. EPPSE-Studie).

Schlusswort 
Es gibt einen Mangel an ErzieherInnen in unserem Land. In der Wirtschaft führt der Mangel eines Produktes zur Wertsteigerung. In der freien Wirtschaft wird man nach Leistung und Leistungsbereitschaft gezahlt. Wer mehr kann, bekommt mehr Geld, wer viel Verantwortung hat bekommt mehr Geld.

Ich sage es ungern, aber im Sozial- und Erziehungsdienst können wir von der Wirtschaft lernen. Die Verantwortung steigt stetig in der Arbeit mit unseren Kindern. Die Arbeitsbedingungen verbessern sich allerdings nicht. Der Beruf soll permanent abgewertet werden. Schnellschussbeschlüsse sind die momentane Antwort auf lange vorhersehbare Phänomene. Ich frage mich, wann die Arbeitgebervertreter endlich ihren Kopf benutzen und nicht nur knausriges Sparverhalten eines Finanzministers an den Tag legen!

Solltet ihr gleicher oder ähnlicher Meinung sein hinterlasst doch euren Namen als Kommentar, sozusagen als Unterschrift auf diesen Thesen. Was wäre wenn wir so mehrere 1000 Unterschriften sammeln und diese dann vorzeigen können?

Freitag, 7. Mai 2010

Geistlicher Missbrauch


Geistlicher Mißbrauch

Hausarbeit in Gemeindepädagogik


Verfasser: Stefan Hofmann

Freitag, 23. April 2010

Randgruppenmission in Deutschland




Begründung und Auswirkung
der Mission von Randgruppen
in Deutschland

Hausarbeit im Fach Missiologie


Verfasser: Stefan Hofmann

Dienstag, 9. Februar 2010

Kuschelclub oder Antichrist (Fragezeichen)

Die Kirchenglocken läuten, die Gläubigen strömen in die Kirche. Nach einem gefühlvollen Preludium leitet der Moderator den Gottesdienst mit einem Bibelwort ein. Die Lobpreisleitung setzt heute ganz klassisch auf Klavier und Orgel. Gesungen werden traditionelle, alte Lieder. Die Predigt ist Balsam für die Seele. Der Pastor spricht davon, dass Gott uns alle liebt wie wir sind und dass uns unsere Sünden vergeben sind. Nach dem Gottesdienst sitzt man im Gemeindecafe zusammen und spricht über die neuesten Ereignisse im Alltag und am Rande, wie gut die Predigt war.
Alles in Allem ein gemühtlicher Sonntagvormittag.
Ich könnte dieses Bild noch auf verschiedene christliche Kreise beziehen, aber ich denke es ist deutlich geworden, was ich damit sagen will. Wir alle freuen uns, wenn wir sowas erleben. Einen runden, gelungenen Gottesdienst.
Aber fast alle kennen, oder haben zumindest davon gehört, auch ein anderes Bild.

Sonntag, 31. Januar 2010

Koriosum der Woche

Gestern war es endlich soweit. Lange haben sich die Menschen Marburgs danach gesehnt und nun hat der Traum eines langen Sommers begonnen. Feierlich und ohne Ansprache wurde gestern die Grillsaison im Neubau des Marburger Bibelseminars eröffnet. Auf spontane Einladung von Thien-Ha trafen sich 3/5tel einer neuen Untergrundorganisation genannt "Die Sekte" und einige wenige andere zu später Stunde.
Gemäß der Verordnungen der Stadt vollzogen wir den feierlichen Akt auch lediglich mit einem Elektrogrill auf dem Balkon, schließlich erkannten auch wir die hohe Brandgefahr zu dieser Jahreszeit.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen nur noch eines, Mahlzeit.

euer Brother