Montag, 14. Dezember 2009

Christ sein und Rollenspiel

Wie allgemein bekannt, bin ich begeisterter Rollenspieler. Just am Wochenende traf ich mich mit ein paar Freunden und wir spielten ganze 2,5 Tage zusammen. Mir ist aber auch bekant, dass es vielen Christen böse aufstößt, wenn sich jemand diesem Hobby hingibt. Andere haben einfach nur Berührungsängste, da sie zu wenig über dieses Thema wissen.
Ich habe mir schon viele Gedanken zu diesem Thema gemacht und viele Meinungen gehört. Aber es ist wichtig sich immer wieder an anderen zu "schleifen". Deshalb mein Vorschlag an euch. Über die Kommentarfunktion sollt ihr hier eure Meinungen zu "Christsein und Rolenspiel" abgeben und wenn möglich begründen. Im besten Fall entsteht daraus eine spannende Diskusssion. In ca 2-3 Wochen werde ich dann alle Kommentare auswerten und mit meiner Meinung abgleichen. Das Ergebnis werde ich dann hier in einem längeren Bericht präsentieren, als meine offizielle Stellungnahme sozusagen.
Das Funktioniert aber nur, wenn sich viele beteiligen und in den Kommentaren allgemeine Diskussionsregeln (wie z.B. keine Beleidigungen, keine Angriffe, kein Abschweifen auf andere große Themen ...) eingehalten werden.
Ich freue mich sehr darauf und werde auf jeden Fall zu gegebener Zeit meine Meinung dazu in einem längeren Beitrag verfassen.

lg
euer Brother

8 Kommentare:

  1. yo brother... hier ist der bruder ;-)

    also ich finde rollenspiele ja an sich total spannend. wer steigt nicht gern in eine fantasie-welt ein? doch bei jedem sieht die lieblingswelt wohl anders aus.
    ich denke, es kann auch empathisches empfinden fördern, wenn man sich in andere charaktere hineindenkenmuss.

    die gefahr sehe ich allerdings bei der beschäftigung mit der magie, die in diesem genre ja passiert.
    allerdings sehe ich die gefahr dabei auch eher bei menschen mit schwachen persönlichkeiten.
    hier gilt für mich und meine unreflektierte sicht der dinge das selbe wie für killerspiele: wer schon nen "schaden" hat, wird unter ungünstigen umständen evtl. noch bestärkt. wer keinen "schaden" hat, wünsche ich viel spaß dabei.

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  2. Hm. Ich kenn mich ja nun nicht so gut aus mit dem Thema. Nein, ich meine das Thema Christ sein.

    Vielleicht kann mir jemand beispringen, der im Christsein und in der Schrift etwas besser belesen ist als ich. Vielleicht finden sich im Buch der Bücher auch Stellen, wo es ums Spielen allgemein geht. Ich könnte mir denken, daß etwas über das (Glücks-?)Spiel im Zusammenhang mit den Zöllnern geschrieben steht. Glücksspiel wird wohl eher negativ behandelt werden. Andererseits ist ja RPG kein Glücksspiel. Ich meine aber mich an das Hören einer Stelle zu erinnern, wo der Zöllner besser abschneidet als der Pharisäer. Das wäre dann wieder ein Pluspunkt für den Zöllner.

    Was Spielen allgemein angeht, so wird es nach dem Glauben wohl eher dem arbeitsfreien Sonntag vorbehalten sein. Wobei ja inzwischen unser "täglicher" Arbeitstag in Arbeitszeit und Freizeit geteilt ist. Ich sehe es demnach so, daß in der Freizeit (in der auch nichts anderes Notwendiges zu tun ist) das Spielen wohl durchaus erlaubt ist. Man könnte es großzügig einordnen unter Stichpunkte wie: sich selbst und Anderen Freude und Unterhaltung bringen; Kommunikation mit dem Mitmenschen.

    Ansonsten trifft auch sehr gut zu, was Bruder Martin sagt. Wer im Glaube stark ist, kann auch durch RPG nicht vom rechten Glaube abgebracht werden.

    Insofern laß ich zum Thema mal Alf zu Wort kommen:
    No problem!

    Grüße und GfS

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  3. Grundsätzlich finde ich solche Spiele kein Problem, solange sie Spiel bleiben und nicht zu einer Realität werden. Wenn sie aber zu einer Realität werden, kann es, ähnlich wie bei bestimmten Computerspielen, zu einer Gefahr werden. Ich würde meinen, es ist vor allem an das Verantwortungsbewusstsein des Einzelnen, aber auch der Gruppe, die spielt, zu appellieren. Grundsätzlich muss ich mich selbst als "geerdet" genug einschätzen können, um solch ein Spiel stets als Phantasie zu begreifen. Wenn jemand damit starke Probleme hat, würde ich eine Korrektur durch die anderen sinnvoll finden (auch, wenn es sicherlich den Spielverlauf unterbricht).
    Was den angesprochenen Magie-Faktor angeht: ich finde das nicht schlimm (ich bin auch nicht gegen Märchen :-)), wenn man auch hier beim Spiel bleibt. Nur wenn dämonische Mächte verharmlost werden, hätte ich ein Problem damit, vor allem deswegen, weil ich deren Anwesenheit schon als allzu real erlebt habe. Aber auch hier wird es wohl Menschen geben, denen eine solche Sensibilität nicht eigen ist und die sich deswegen auch im magischen Bereich phantasievoll bewegen können, ohne, dass es ihren Realitätsbezug gefährdet.

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  4. Grundlegendes:
    Was ist Rollenspiel? Unter Pen & Paper versteht man die wohl älteste Form von sozial-interaktivem Rollenspiel. Dabei trifft man sich an einem Ort (in der neueren Zeit auch auf einem Teamspeak Server) und spielt an einem Tisch. Es gibt einen Spielleiter, oder auch Meister genannt, der das Spiel leitet. Er gestaltet mit den Vorgaben des Rollenspielsystems, welches genutzt wird ein Abenteuer in dem die Spieler ihre Helden bewegen, Aufgaben lösen und z.T. auch Gegner bezwingen müssen. An Systemen gibt es viele verschiedene und mit jeder Aufzählung würde ich einiges der Bandbreite vergessen, die von heroischen Mittelalter Szenarien über futuristische Weltraumabenteuer, Horrorsysteme mit Zombies und Vampiren der Neuzeit bis zu Endzeitmythologien und Vielem mehr reicht. Dabei sind der Fantasie des Meisters und der Spieler fast keine Grenzen gesetzt. Ob ein Abenteuer also von schweren Rätseln, heroischen Aufgaben oder dem reinen töten von Monstern geprägt ist, hängt von den Wünschen der Gruppe und der Bereitschaft des Meisters ab sich darauf einzulassen.
    Meine bisherigen Erfahrungen zeigen, dass es vor dem Spielen auch genügend Zeit gibt sich über persönliche Dinge auszutauschen. Während dem Essen werden auch oftmals viele Süßigkeiten gegessen.
    Argumente Kontra:
    Oft habe ich die Frage gehört „Kannst du das mit deinem Gewissen/Christsein verantworten?“ Dabei war der größte Bezug zu dem magischen Anteilen einiger Systeme (nicht alle haben mit Magie oder okkulten Dingen zu tun). Zu Anfang hat mich diese Frage zum Grübeln gebracht, heute kann ich sie mit nein beantworten. Es mag Menschen geben die sich hiervon angreifen lassen, diese dürften aber auch kein Harry Potter, Herr der Ringe oder Narnia lesen oder schauen. Aber dazu später mehr.
    Die Flucht in eine andere Realität. Auch das kann man Rollenspielern vorwerfen. Allerdings wäre rein theoretisch bei allen die viel am PC spielen, die sonst viel Zeit mit chatten und E-Mails verbringen und auch bei allen Leseratten das selbe Problem zu bemängeln. Dies alles bietet, genau wie das Rollenspiel, das Potential der Wirklichkeit zu entfliehen.
    Vermischung von Spiel und Wirklichkeit. Auch hier gilt allen PC-Spielern, Community-Nutzern und Romanlesern das gleiche. Auch ein fantastischer oder futuristischer Roman kann mich stark beeinflussen und sich in die Realität mit einschleichen.

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  5. Teil 2
    Meine Meinung:
    Für mich persönlich ist das Rollenspiel zu einem großen Hobby geworden. Mittelalterliche Fantasiewelten begeistern mich im Spiel, wie auch in Romanen. Einen Widerspruch zum Christentum sehe ich für mich nicht, da es sich für mich nur um ein Spiel handelt. Ebenso sehe ich darin eine gute Möglichkeit mit Nichtchristen in Kontakt zu kommen (was nicht als Missionsfeld missverstanden werden soll).
    Es gibt Menschen die leider nicht so eine „dicke Haut“ wie ich haben. Sie lassen sich schnell beeinflussen und vermischen Spielwirklichkeit und die Realität miteinander. Jeder Mensch ist da anders und reagiert auf unterschiedliche Einflüsse anders. Während der Eine sehr schnell von Weltraumabenteuern befangen ist, spricht eine mittelalterliche Fantasiewelt den anderen mehr an. Und jeder reagiert unterschiedlich stark darauf.
    Im Grunde sollte jeder selbst prüfen wie stark er durch Rollenspiel beeinflusst wird und in wie weit er es für sich selbst und seine Umwelt verantworten kann, wenn seine Wahrnehmung dadurch beeinflusst wird. Ebenso sollte man offen für konstruktive Kritik anderer sein, wenn sie eine Realitätsverschiebung wahrnehmen.
    Den Aspekt der Magie kann ich keinesfalls Nachvollziehen. Magie ist in unserer heutigen Gesellschaft so weit verbreitet und gestreut, dass sie fast überall vorkommt. In Romanen, in Spielen,in Filmen, in PC-Spielen, Liedern und sogar Kinderbüchern. Wenn man den „Magiegebrauch“ im Rollenspiel bemängelt, sollte man sich auch ernsthaft Gedanken über die anderen Bereiche machen und sich nicht nur auf einen „Dorn im Auge“ konzentrieren.
    Für mich sind Rollenspiel und Christ sein vollends vereinbar und ich sehe für mich selbst keine Risiken darin. Für andere birgt es Risiken, auch in Sachen Glaube. Solche Menschen würde ich damit nicht versuchen zu beeinflussen und in Bedrängnis zu bringen, würde mir aber ebenso ihr Verständnis und ihre Akzeptanz für mein Hobby wünschen.

    In diesem Sinne
    euer Brother

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  6. Auch ich stand dem Rollenspiel sehr skeptisch gegenüber bis mich darauf einlassen wollte um es mal "auszuprobieren". Es war schon seltsam am Anfang, die Regelwerke zu wälzen, einen Charakter zu erstellen und dem angeregten Fachsimpeln meiner neuen Kollegen zu lauschen. Was soll ich sagen, es hat riesig Spaß gemacht. Wie ein gutes Buch oder einem packenden Film verfolgt man die Handlung und kann an jedem Punkt agieren und die Handlung wenden. Abenteuer erleben und voll und ganz in sein "Kopfkino" eintauchen.
    Aber! Es ist und bleibt ein Spiel. Und dabei ist es wichtig, unterscheiden zu können, zwischen meiner Fantasiewelt und meinem Leben. Als Christ mag das manchmal schwieriger sein und ich kann für mich nicht jede Geschichte und Charakter im Rollenspiel mit meinem Glauben vereinbaren. Das kommt vor und da ist es wichtig, sich darüber klar zu sein was man vertreten kann. Grundsätzlich stimme ich Stefan voll und ganz zu, denn Rollenspiel kann für viele gute wie auch böse Sachen benutzt werden. Wenn mir aber meine eigene Motivation klar ist warum ich spiele und ich weiß: "Rollenspiel ist ein netter Zeitvertreib und mehr nicht" dann ist es eine tolle und interessante Beschäftigung. Wir dürfen nur nicht vergessen das wir eine Verantwortung vor Gott, uns und unseren Freunden und Mitmenschen haben. Aber das gilt wohl bei allem was wir tun!

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  7. Hallo! Auch ich möchte mich kurz zu Wort melden. Auch ich spiele seit ca. 2 Jahren immer mal wieder das Rollenspiel Gothic II. Ich habe und hatte die gleichen Erlebnisse wie Hans Christian Graß. Bis heute ist das Spiel ein großer Spaß - packend, spannend, Adrenalin pur eben.

    Das Problem aber ist: Ich kann mich nicht davon lösen.

    Ich selbst beschäftige mich mit dem Thema "Rollenspiele gut oder schlecht" fast jeden Tag. Auch ich lebe für Jesus - wenn Rollenspiele weit mehr an Zeit und Energie fordern als nur Zeitvertreib oder Erholung von anderen Tätigkeiten, ist es dann "gut oder schlecht"? Oder anders ausgedrückt: Dient es meinem Herrn, wenn ich Rollenspiele spiele? Leiste ich einen Beitrag zum Aufbau an Gottes Reich, wenn ich mit einem fremden Charakter durch eine virtuelle Welt stapfe und (fiktive) Monster und andere Menschen töte (ich kann nur für das Spiel Gothic II sprechen)? Mache ich meinem Herrn Ehre, wenn ich die Zeit vor dem PC verbringe anstatt sie mit anderen Christen in Lobpreis, Gebet oder Einsätzen für die Verbreitung des Evangeliums investiere?

    Ich denke, die Antwort weiß jeder für sich allein- und diese Antworten interessieren mich sehr! Obwohl es mir klar sein sollte, dass Rollenspiele mir persönlich nicht zu meiner REALEN Charakterbildung weiterhilft, spiele ich manchmal täglich 6 Stunden. Der Versuch: Ein Rollenspiel so zu spielen, als wäre es real. Was heißt das?

    Für Gothic II (gilt eigentlich für jedes Rollenspiel):

    -Keine Magie,
    -keine magischen Gegenstände,
    -kein wiederholendes Laden (wenn man einen Fehler macht, einfach wieder zurück an den Moment der Entscheidung laden),
    -es gibt nur ein einziges Leben.

    Mit diesen eigenen Vorgaben dauert das Spiel fast unendlich durch das ständige "Neues Spiel starten" - und alle "Gewissensbisse" wie Magie o.ä. sind beseitigt.

    Im letzten Abschnitt von Hans Christian steht "...nicht vergessen, dass wir eine Verantwortung vor Gott,..." Das trifft sehr genau einen Kern der Sache. Gott wird wie von jedem Christen Rechenschaft für meine Taten von mir fordern. Was werde ich auf die Frage WARUM antworten? Dass ich täglich 20 Monster töte? Das ich einen Charakter mit Level 50 erschaffen habe und der gegen jeden Gegner besteht? Dass ich täglich Aufträe ableiste, um Erfahrung und/oder seltene Gegenstände bekomme?

    Ich glaube immer mehr, dass Christen, die Jesus nachfolgen, ihr eigenes Rollenspiel erstellt bekommen. Das Aussehen des Charakters ist vorgegeben :-). Aber der Weg von Dir selbst steht völlig offen. Gott gibt dir täglich eine Fülle von Aufträgen (wenn man denn bereit ist, sie zu hören).

    Na ja, vielleicht sehe ich selbst mal ein, was ich da eben geschrieben habe :-).

    Zusammenfassend kurz und bündig: <> --> NEIN (ich kann nicht zwei Göttern gleichzeitig dienen)

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  8. Hey JIM-Bruder!
    Meine Meinung kennst du ja schon. Dennoch kann ich hier meinen Beitrag zu deiner Sammelaktion leisten.
    Also ich habe generell kein Problem mit Rollenspielen. Ich spiele ja selbst gern in Theaterstücken mit, in denen man sich ja auch in andere Rollen hineinversetzen muss.
    Und ich weiß, dass das in extremerer Form auch eure Leidenschaft ist.
    Für mich ist allerdings Schluss mit lustig und Spaß, wenn es um Zauberer, Dämonen etc. geht. Ich glaube und die Bibel sagt, dass mit diesen Mächten nicht zu spaßen ist - und damit für mich auch nicht zu spielen.
    Ich könnte das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, auf der einen Seite vom heiligen Geist erfüllt sein zu wollen und auf der anderen Seite böse Mächte zu spielen.
    Und ich glaube, dass es etwas mit den Menschen macht, die sich für das Spiel - manchmal sogar äußerlich - zu einem Troll, Dämon etc. "verwandeln".
    Und ich glaube, dass es echt Leute gibt, die sich irgendwann zu stark mit dem Rollenspiel investieren kann und dann evtl. einen höheren Stellwert als Jesus bekommt, weil es zur Sucht führt, was vllt. mal hamlos begann.
    Ich finde es allerdings gut, wenn man so wie du, reflektiert mit dem Thema umgeht und die Entscheidung für oder gegen das Rollenspiel liegt immer noch bei jedem selbst.

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