Freitag, 22. Mai 2015

Neue Infos zum Streik im Sozial- und Erziehungsdienst

Seit 08.05.2015 befinden sich die Mitarbeiter des Sozial- und Erziehungsdienstes im Erzwingungsstreik um ihre Forderungen gegenüber den Vertretern der kommunalen Arbeitgeber durch zu setzen. Bisher gab es einen einzigen Vorschlag der Arbeitgeber (eine Lohnerhöhung von unter 40€ für einige wenige Erzieher und Kinderpfleger).
Es geht in diesem Streik nicht nur um die immer wieder genannten Erzieher und Kinderpfleger, sondern auch um SozialpädagogInnen, HeilerziehungspflegerInnen, KindheitspädagogInnen, etc. Es geht um ein breites Spektrum an Berufsgruppen, die nach einem veralteten Modell bezahlt werden. So ist es sehr erstaunlich, dass die Berufsgruppe der studierten Kindheitspädagogen nicht im Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes berücksichtigt wird. Nicht Erzieher und Kinderpfleger im Gruppendienst sind der Fokus, sondern auch Kitaleitungen, StreetworkerInnen, Beschäftigte, die mit Menschen mit Behinderung arbeiten, Sozialarbeiter und Mitarbeiter verschiedener Fachstellen.
Der VKA (Verband kommunaler Arbeitgeber) hat für sich beschlossen, nicht vor der Jahreshauptversammlung am 28.05. in Frankfurt über die Forderungen zu diskutieren. Somit wird die Gesprächsbereitschaft von Verdi vollkommen abgeblockt und ignoriert. Der VKA nimmt damit die extreme Mehrbelastung aller betroffenen (auch der mehreren hunderttausend Kitaeltern) in Kauf. Außerdem hoffen sie mit dieser Strategie den Unmut der Eltern gegen die ErzieherInnen zu schüren. Die Hoffnung der VKA liegt darin, dass betroffene Ihre Wut gegen die ErzieherInnen lenken und diese damit zum einknicken „zwingen“. Dann würde sich nichts ändern!

Ein häufig genanntes Argument gegen eine bessere Bezahlung sagt, dass ErzieherInnen und KinderpflegerInnen keine Ausbildung mit akademischen Abschluss sind.
Ein/e ErzieherIn ist nicht studiert, SozialpädagogInnen und KindheitspädagogInnen zum Beispiel schon.
Die ErzieherInnenausbildung erfolgt in den meisten Bundesländern in 4 Jahren, in Bayern sogar 5 Jahren. Die meisten Handwerksberufe haben eine 3 jährige, maximal 3,5 jährige Ausbildung. Wichtig dabei: Die meisten Azubis im Handwerk bekommen in Ihrer Ausbildung mehr Geld als ein/e ErzieherIn im letzten, praktischen Ausbildungsjahr (Anerkennungsjahr). Ein/e ErzieherIn muss meistens sogar mindestens 2 Jahre von BaFöG leben und deshalb mit Schulden ins Berufsleben starten.
Die Ausbildungsstätten werden bewusst Fachschulen und Fachakademien genannt. Die Bezeichnung für eine/n ErzieherIn in der Ausbildung ist nicht BerufsschülerIn sondern Studierende/r. Mit dem Abschluss der ErzieherInnenausbildung erlangt man die fachgebundene Hochschulreife, quasi automatisch. Wenn man noch Mathematik als Zusatzfach belegt bekommt man sogar die allgemeine Fachhochschulreife. Im Handwerk muss man dafür extra die BOS besuchen.

Ein anderes Argument gegen eine bessere Bezahlung besagt, dass die Kommunen kein Geld dafür haben. Das mag stimmen. Doch von Vertretern aus der Politik sind während des Streiks viele Vorschläge gemacht worden, wie diese finanzielle Mehrbelastung der Kommunen aufgefangen werden kann. So zum Beispiel Dr. Anton Hofreiter von den Grünen und Nicole Gholke von den Linken bei ihren Besuchen zur Streikunterstützung in München. Die finanzielle Entlastung der Kommunen kann nicht die Aufgabe der Beschäftigen im Sozial- und Erziehungsdienst sein. Das kann nur die Politik lösen.

Die Kernfrage für die Arbeit mit Kindern bleibt: Wieviel sind uns unsere Kinder wert?


in Deutschland, was von unseren Politikern immer wieder als Bildungsstandort bezeichnet wird.

Es gibt meiner Meinung nach nur eine Möglichkeit diesen Streik zu einem schnellen Ende zu bringen. Viele Unterstützer und Sympathisanten müssen sich an offizielle Stellen wie ihre jeweiligen OBs, Bürgermeister, aber vor allem an Vertreter der VKA wenden und sie mit Mails pro dem Streik überhäufen. Wenn das nicht klappt, verbaut sich Deutschland eine Chance für alle sozialen Berufe.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen